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Wandermissionar – bald wieder im Osten Deutschlands unterwegs? |
Oops, gerade stelle ich fest, es ist wieder Donnerstag. Das Wort zum Freitag muss geschrieben werden. Noch habe ich nicht mal ein Thema. Da fällt mir eine Nachricht ein, die ich vor einiger Zeit auf radioeins gehört habe. Die richtig einzuordnen, war dann gar nicht mehr schwer. Man hört es ja von allen Seiten: Die Ostdeutschen sind ein gottloses Volk. Ja, sogar die gottloseste Region auf unserem Planeten überhaupt.
„Ich glaube nicht an Gott“, sagen in Ostdeutschland 52,1 Prozent der Befragten, in Westdeutschland nur 10,3 Prozent, während dies in Russland 6,8, in den USA drei und auf den Philippinen 0,7 Prozent erklären. (weltonline)
Der große Traum der Kirchen, mit dem Fall der Mauer würde hinter ihr auch der Atheismus fallen, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil. Weltweit, auch im bundesdeutschen Osten, ist der Glaube an Gott rückläufig. Sogar die Freikirchen, die im Gegensatz zu den Großkirchen eher Zulauf haben, bauen dort ab. Nur eine Kirche hat es geschafft, da Boden unter die Füße zu bekommen. 🙂
Dass die neuen Bundesländer als Missionsgebiet gesehen werden müssen, hatten sowohl die
Evangelen als auch die
Katholiken schon lange erkannt. Manche betonen, die Kirche sollte nicht als eine weitere von vielen Sozialhilfeorganisationen wahrgenommen werden, sondern als Verkünder einer Botschaft. Andere sehen das anders. Immerhin beziehen die Kirchen den wesentlichen Teil der Anerkennung, die sie noch erfahren, aus ihrer Sozialarbeit. Zwar unverdient, denn Caritas und Diakonie, die größten Sozialkonzerne der Welt, bringen dafür
nicht einmal 2% aus eigenen Mitteln auf. Aber nutzen lässt es sich alle Mal, und nahezu kostenlose Mission ist doch die beste. Aber wie? Da gehen die Meinungen bei Kirchens auseinander. Klar ist nur, es wird schwierig werden:
„Wenn Ostdeutschland nun Missionsland ist“, so Tiefensee, „dann trifft christliche Verkündigung erstmalig nicht auf andere Religionen, sondern auf ein stabiles areligiöses Milieu.“
Da muss man sich schon was einfallen lassen. Unverfängliche Weiterbildungsangebote mit unterschwelligen Angeboten könnten helfen:
Für alle, die mehr wissen wollen, bietet die Kirche in Sachsen Glaubenskurse für Erwachsene an, Unterrichtseinheiten für verschiedene Zielgruppen und mit unterschiedlichen Themen, in denen die Menschen ganz einfach lernen, was die Symbole und Begriffe des Christentums bedeuten. Diese Kurse haben zwei Ziele: erstens Bildung, zweitens – hoffentlich – das Bekenntnis der einzelnen Teilnehmer zum christlichen Glauben….
Einen etwas anderen „Missions“-Ansatz beschreibt Albrecht Steinhäuser für die Landeskirchen in Sachsen-Anhalt: Hier kommen die Menschen aus eigenem Antrieb, sie sammeln sich um die historischen Kirchengebäude in ihren Städten und Dörfern. Nicht um Gottesdienst zu feiern, sondern weil sie sagen: Wir müssen unsere Kirche erhalten als Ort der Gemeinschaft, als Zentrum. „Die Kirche ist für die Identität eines Ortes wichtig“, erklärt Steinhäuser, „und der zweite Schritt wäre die Erkenntnis, das es auch um den Inhalt des Glaubens geht.“
(
evangelisch)
Den großen Wurf hat jetzt aber Berlin versucht. In der Aktion Laib und Seele bezahlen andere Lebensmittel, die die Kirchgemeinden dann austeilen. Nicht mal die Kosten für die Werbung für ihre Aktion müssen sie selbst tragen, denn der rbb beteiligt sich an ihr. Was die Frage aufwirft, ob er als öffentlich-rechtliche und somit zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtete Anstalt das überhaupt darf. Auf der Website der Aktion ist schnell zu erkennen, hier geht es nicht nur, vielleicht nicht mal zuerst um soziale Hilfe:
Friederike Sittler predigte in der Kirchengemeinde Heilig Geist in Berlin-Charlottenburg. Die Predigt zum Nachlesen und Hören finden Sie hier.
Na, immerhin habe ich dadurch über radioeins von der Aktion erfahren und so mein Thema für das heutige Wort zum Freitag gefunden.
Ja, Piraten, da könnte ich doch fast wieder locker und froh werden, nicht in Berlin zu wohnen sondern in den einsamen Weiten der Uckermark. War ich gerade auch. Doch dann fiel mir die Mail einer Freundin ein, die wohl aus der Entfernung besser gesehen hat, was
auch hier passiert.
Nun bin ich nur noch froh über meinen festen und unzerkochbaren Glauben an Es, unserer geliebtes Monster. Weil ich weiß, bei euch ist das nicht anders, bin ich nun wieder richtig froh und genieße die vergeblichen Versuche, das Rad der Zeit rückwärts zu drehen.
Euer