Nachdem Ole die Zeit für sich gekommen sah, seinen Lebensabend etwas ruhiger anzugehen, fasste der immer noch rüstige Alte einen radikalen Entschluss. Ole hängte nicht nur die Piraterie an den Nagel, er verließ auch seine Heimat am Meer und zog mit Sack und Pack in ein sonniges Land, wo er mit seiner Familie ein noch sonnigeres Dorf bezog. Die Weltmeere tauschte unser Pirat gegen Berghänge, an denen massig Himbeersträucher prächtig gediehen.
Schuld daran war eine Kaperfahrt vor vielen Jahren. Die Piraten erbeuteten eine Ladung von feinstem Himbeergeist. Die Crew bekam zur Belohnung für diesen guten „Fang“ davon zu kosten. Da war es um Ole geschehen. Ihm schmeckte der Rum sehr gut, er verachtete auch das Bier nicht, aber den Himbeergeist liebte er geradezu. Fortan nahm ein Gedanke Besitz von ihm. Im Alter wollte unser Held diesen Schnaps selber herstellen. Von nun an wurden in jeder freien Minute Informationen gesammelt, Leute befragt, Bücher gelesen und alles getan, um die Schnapsbrennerei zu erlernen. Seine Kumpels verpassten ihm schon den Namen „Himbeergeist“.
Im Hafen eines fernen Landes traf die Mannschaft irgendwann in einer kleinen Taverne auf einen alten Bauern, der schon einige Krüge des kühlen Bieres geleert zu haben schien und wehmütig von seinem Dorf erzählte. Aus Altersgründen musste er zu seinen Kindern ans Meer ziehen. Jedoch plagte den alten Mann die Sehnsucht nach seinem Bergdorf. Besonders die Blüte der einzigartigen Himbeersträucher vermisste er. Freund Himbeergeist machte spitze Ohren und wich nicht mehr von der Seite des Bauern. Ole quetschte ihn aus wie eine Zitrone und machte Nägel mit Köpfen für die eigene Zukunft.
Nach ein paar Jahren war es dann endlich geschafft. Er kam mit seiner ganzen Sippe in dem kleinen Dorf an. Die Dorfgemeinschaft wartete schon gespannt. Zuwachs über mehrere Generationen wurde sehr begrüßt, da der Altersdurchschnitt nicht gerade niedrig war. Schnell stellte Ole fest, dass es hier auch einige Pastafari gab. So stand er mit seinem Glauben an das Fliegende Spaghettimonster nicht allein. Außerdem öffnete es ihm schnell Tür und Tor, um von den Einheimischen das Drum und Dran zu erlernen, was erforderlich war, um am Ende dieses wohlschmeckende Getränk genießen zu können. Für das Fortleben der alten Tradition setzte sich obendrein jeder im Dorfe ein.
Endlich war der Geist fertig, erstmals auch der von Ole und seiner Familie. Es war Tradition im ganzen Dorf, Erntedank zu feiern. Eine ganze Woche zuvor waren alle Dorfbewohner mit den Vorbereitungen befasst. Auch aus den Nachbargemeinden kamen die Leute, um zu feiern, zu kosten, zu kaufen.
Der einstige Pirat wollte seinen alten Freunden zeigen, dass sein Entschluss nicht der verkehrteste war und lud sie kurzerhand zum Feste ein. Die Truppe wilder Seebären machte sich neugierig auf den Weg, wollten sie doch wissen, wie es Freund Himbeergeist so ergangen war. Dass Piraten feiern können, muss ich euch nicht erzählen. Die Dorfbewohner, von so viel Feierlaune überwältigt, beschlossen zu fortgeschrittener Stunde ihr Erntedankfest spontan in Piratendankfest umzubenennen. Außerdem nötigten sie den Piraten das Versprechen ab, von nun an jedes Jahr wieder am Fest teilzunehmen. Ohne diesen verrückten Haufen wollten die Einheimischen einfach nicht mehr feiern und schließlich gehören zum neu ernannten Piratendankfest auch zwingend Piraten.
Seither feiert dieses Dorf das Piratendankfest, sobald der Himbeergeist gebrannt worden ist.
Das Pastafarianische Piratendankfest wird zwar gefeiert, nachdem die tapferen Piraten die Ernte ihrer ersten Frühjahrskaperfahrt mit nach Hause bringen. Aber über diesen kleinen Unterschied sehen Piraten doch locker hinweg. Hauptsache es wird zünftig gefeiert.