Domradio ist ein Hörfunksender, der, siehe Bild, christlich wertvolle Nachrichten unter das Volk bringen möchte. Eigentümer ist das Bildungswerk der Erzdiözese Köln. Die Stadt ist ein Zentrum des Karnevals, trotzdem finde ich es irgendwie lustig, dass die dort einen Büttenredner ihr Wort zum Samstag halten lassen. Sogar als Diakon haben die den eingestellt. Hat etwa auch die Kirche inzwischen die Satire als Waffe entdeckt?
Auf dem Bild sieht es so aus, inhaltlich passt es dann nicht mehr. Aber nicht nur das stimmt da nicht, wenn der „Bergische Jung“ seinen Hörern klar macht, warum unsere Kirche nie wirkliche Konkurrenz zu seiner werden kann. Hätte er wirklich mal Quellenstudium betrieben, hätte er wissen müssen, wir wollen das gar nicht.
Dieser Büttenredner scheint die taz nicht nur zu lesen, er zitiert aus der gedruckten Ausgabe, sondern ihr auch blind zu vertrauen. Könnte aber auch gut sein, ihm hat einfach nur jemand gesteckt, dass gerade ein Artikel über uns erschienen ist und er ist flugs zum Zeitungskiosk gerannt.
Weiß das Monster.
Wer 5 min Zeit hat, kann sich auf Video ansehen, was er zitiert und wie er es auslegt. Die Auslegung bereitet er gut vor. Es schafft es vollkommen glaubwürdig so zu tun, als ob er wirklich Passagen aus der Zeitung komplett vorliest. Tatsächlich lässt er aber gern mal aus und verändert sogar den Text. So wird aus dem Original „Das Monsterunser etwa ist an das Vaterunser angelehnt. Es handelt von Piraten, Fundamentalismus und Fleischklößchen. “ im Video „Das Monsterunser wird gebetet. Es handelt von Piraten und Fleischklößchen.“
Das Vaterunser als Vorlage und Fundamentalismus passten wohl nicht so ganz.
Wenn wir im folgenden zur bitterbösen Satire erklärt werden, mag das noch persönlicher Geschmack sein. Die Behauptung, diese Satire wurde bei ihrem Erscheinen sofort von sämtlichen atheistischen Organisationen dieser Welt gierig aufgesaugt, ist danneinfach nur noch Bullshit. Da war eher das Gegenteil der Fall, wir mussten uns die Anerkennung erst erarbeiten.
Seine Meinung, Satire dürfe Menschen nicht demütigen, könnte mancher teilen. Aber dann wäre an Personen gerichtete Satire grundsätzlich nicht mehr möglich, denn jeder bestimmt selbst, wann er sich gedemütigt fühlt. Vor allem aber richtet sich unsere gar nicht gegen Personen, sondern gegen Götter und Religionen. Wie der Diakon trotzdem versucht, uns das nachzuweisen, entspricht typisch religiöser Wahrheitverkündung: „Die atheistischen Organisationen sagen, wer Wissenschaft und Kunst hat, braucht keine Religion. Nun, sagt das mal einer Mutter, die gerade ihr Kind beerdigt“.
Das ist nicht nur falsch, weil in der Aufzählung noch die Philosophie als drittes fehlt, ich sehe da auch absolut keinen Zusammenhang zur angeblichen Demütigung von Menschen.
Geradezu lustig wird es, wenn er davon spricht, Religion und religiöse Sehnsucht würden immer wieder mit Moral und Ehtik verwechselt. Das wäre der strunzdumme Irrtum unserer Satire. So klar sprechen Diakone wohl sehr selten Religionen ihren selbst vorgetragenen Anspruch, moralische Instanz zu sein, ab.
Donnerwetter.
So lustig geht es dann auch weiter. Ein Spaghettimonster hätte niemals die Sixtinische Kapelle oder die Mathäus Passion erschaffen. Stimmt, aber dein Jahwezausel auch nicht. Der glänzt seit Jahrtausenden durch Abwesenheit, falls man ihn überhaupt mehr Realität als unserem Monster zubilligen möchte. Menschen habe diese Werke geschaffen. Es braucht weder Religion noch Kirche, um große Kunst zu schaffen. Das hat da Vinci mit seiner Mona Lisa wohl nachdrücklich genug bewiesen.
Schreib es dir hinter die Ohren, bergischer Jung, aber komplett:
Wer Wissenschaft, Kunst und Philosophie hat, braucht keine Religion.
RAmen!