Einige von euch werden gestern ebenfalls ein Mail mit obigem Betreff erhalten haben. Dessen bin ich mir sicher, weil wir doch über dieses System von Amazon immer mehr Spendengelder herhalten haben. Für jeden Einkauf dort konnte man eine Organisation auswählen, an die der Versandhändler dann 0,5% des Kaufpreises spendete. Das System war nicht unumstritten. So stand z.B. Foodwatch ungefragt mit auf der Liste der möglichen Organisationen. Erstaunlich, wir mussten uns dafür erst registrieren lassen und den Nachweis erbringen, dass wir gemeinnützig sind. Die Verbraucherzentrale NRW bemängelt, dass Amazon keineswegs immer den besten Preis für ein Produkt bietet. Deshalb wäre es günstiger, sich immer einen Anbieter mit dem besten Preis zu suchen und dann direkt an eine Organisation zu spenden. Da ist was dran, aber nur, wenn Amazon nicht der günstigste Verkäufer ist.

Jetzt wird das Programm  eingestellt. In der Mail an die ehemaligen Spender steht:

„Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

2016 haben wir AmazonSmile ins Leben gerufen, damit unsere Kund:innen bei ihrem Einkauf gemeinnützige Organisationen ihrer Wahl unterstützen können. Leider hat das Programm seitdem nicht die Wirkung entfalten können, auf die wir damals gehofft hatten.

Wir möchten Sie daher darüber informieren, dass wir AmazonSmile zum 20. Februar 2023 einstellen werden…..“

Welche Wirkung sollte das Programm denn entfalten?
Mein erster Gedanke war, es kam nicht zu einer vielleicht erhofften Umsatzsteigerung. Vielleicht war aber auch die Reaktion in der Öffentlichkeit nicht gut genug und der Werbeeffekt zu gering. Oder ging es sogar darum, Kosten zu sparen?

In der Mail an die bisherigen Spendenempfänger steht dazu etwas mehr:

„….Wir waren überzeugt von dem Potenzial des Programms und der Wirkung, die es für viele Organisationen haben würde. Wir möchten Ihnen für Ihre Partnerschaft während all dieser Jahre danken.
Nach sieben Jahren AmazonSmile in Deutschland und Österreich mussten wir leider feststellen, dass wir bei so vielen teilnahmeberechtigten Organisationen – weltweit mehr als eine Million – oftmals nur wenig bewirken konnten. “

Tatsächlich?
Für kleine Organisationen sind auch kleine Summen viel Geld. Bei uns waren die gar nicht mal so klein. Gestartet sind wir mit Quartalsüberweisungen von um die 120,- Euro, inzwischen waren es schon deutlich über 200,- Euro.

Etwas hat mir aber von Anfang an besonders an dem System gefallen. Allein der Kunde hat entschieden, wem die Spende zu Gute kommt. Das habe ich als demokratisch empfunden. Wie der Spendenempfänger selbst zu Amazon stand, war völlig unwichtig. Das ist bei dem neu angekündigten Spendenverfahren anders:
„…In den letzten Jahren haben wir gleichzeitig die Erfahrung gemacht, dass Amazon einen größeren und nachhaltigeren Einfluss hat, wenn wir in ausgewählte Bereiche investieren und unsere philanthropischen Bemühungen auf die Standorte konzentrieren, an denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leben und arbeiten…“

Keine Spur von Demokratie mehr. Nun entscheidet Amazon allein wann, wo und in welchem Umfang sie sich engagieren. Nun wird es auch darauf ankommen, wie sich Organisationen und Initiativen dem Versandhändler gegenüber verhalten.
Ob das bessere Presse bringt?

Zum Abschied gibt es zusätzlich zu den bis Ende Februar, dem Ende von AmazonSmile, anfallenden Spenden noch einmal einen durchschnittlichen Quartalsbetrag oben drauf. Für den einen oder den anderen Empfänger  wird das wichtig sein. Bei uns waren die „normalen“ Spenden immer schon deutlich höher als die über Amazon.  Vielleicht werden sie nun sogar noch ein kleines bisschen höher.
Aber es war auch immer schön zu sehen, wie viele Menschen bei ihren Einkäufen an uns gedacht haben müssen, wenn bei o,5% Spendensumme solche Beträge zusammen gekommen sind.

Für diese tolle Erfahrung möchten wir uns ganz herzlich bei euch bedanken. Wir sind sicher, ihr habt uns auch weiter im Herzen und im Sinn.
Weiter gehts!