Mal sind die Menschen Schüler, mal Studenten, mal Journalisten, mal einfach nur Interessierte.
Meist kommen sie aus dem deutschen Sprachraum, manchmal auch von weiter her.
Die Fragen, die ich heute beantworte, hat mir Marina aus der Schweiz gestellt.

1. Haben Sie in den letzten Jahren einen Zuwachs an Mitgliedern bemerkt? Was könnten die Gründe dafür sein? Sind Sie bekannter geworden?

Ja, wir bekommen ständig mehr Mitglieder und die Tendenz steigt. Mit Sicherheit hat es etwas damit zu tun, dass wir bekannter geworden sind. Besonders viele neue Mitglieder kommen, wenn wir mal wieder in den Medien waren.

Aber das allein greift sicher zu kurz. Auch die Abkehr von den Kirchen, egal aus welchem Grund, spielt sicher eine Rolle. Vor allem aber die von immer mehr Menschen als ungerecht empfundenen Privilegien der Kirchen.

2. Ist Ihnen ein hoher Bekanntheitsgrad wichtig für eure Weltanschauung? Betreiben sie gewisses Marketing um ihre Bekanntheit zu steigern? (z.B. Werbung)

Wer etwas in den Köpfen der Menschen ändern will, muss bekannt sein, anders geht es gar nicht.
Spezielle Werbung für uns und unsere Weltanschauung betreiben wir aber nicht. Das Echo auf unsere Aktionen ist ausreichend, auch das regelmäßige Wort zum Freitag wie überhaupt unsere Website und unser Youtubekanal. https://www.youtube.com/user/BruderSpaghettus
Nur ab und an bewerben wir auf Facebook einzelne Wörter zum Freitag, die uns besonders wichtig sind.

3. Haben sich ihre Chancen für einen demokratischen, laizistischen Staat in den letzten Jahren verbessert?

Theoretisch ja. Immer mehr Menschen wenden sich von den Kirchen ab, für immer weniger kommen sie als Sinnstifter und moralische Instanz in Frage.
Praktisch sieht es leider so aus, als ob in der Politik genau die entgegengesetzte Tendenz herrscht.
Immerhin sind aber einige wegweisende Urteile deutscher Gerichte, z.B. zum kirchlichen Sonderarbeitsrecht, gefallen.
Wir hoffen, dass auch durch uns bald ein neues Urteil dazu kommen wird. Beim Bundesverfassungsgericht liegt seit 2019 unsere Klage zur Anerkennung als Weltanschauungsgemeinschaft.

Aber auch auf lokaler Ebene tut sich etwas:

4. Die Regeln sind nicht in Stein gemeisselt. Werden sie durch Abstimmungen verändert oder wie sieht das aus?

Richtig. Wären sie in Stein gemeißelt, wären es Dogmen. Genau die sind für Pastafari ein absolut unmögliches Ding.
Das funktioniert bei uns wie in jedem anderen Verein. Oberstes Organ ist die Mitgliederversammlung. Natürlich könnte die die Regeln jederzeit ändern. Momentan scheint es aber keinen Bedarf zu geben.

5. Im Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters steht, dass es eine Religion sei. Jedoch ist mir Ihre Ansicht als Weltanschauung verständlicher. Trotzdem stellt sich bei mir die Frage auf, ob noch mehr Abweichungen zwischen dem Buch und der Realität enthalten sein könnten. 

Das Wichtigste im Evangelium steht im Vorwort: „Es sollte nicht vergessen werden, dass es in diesem Buch um Glaubensfragen geht. Aufmerksame Leser werden zahlreiche Lücken und Widersprüche finden, vielleicht sogar dreiste Lügen und Übertreibungen. „
Weil uns unser Prophet in seiner unendlichen Weisheit aber nicht gesagt hat, welche Punkte das betrifft, müssen wir einfach an allem zweifeln und uns im Ernstfall auch für eigene Regeln und Aussagen entscheiden.