Ich hatte euch schon davon berichtet, dass die Kirche von Neuseeland einen Sonderweg geht. Dort versucht man das Pastafaritum zu gendern. Das Spaghettimonster hat keine Fleischklößchen (balls) mehr, weil das nur so ein Jungensding ist und besteht nur noch aus reinen Kohlehydraten und die Stripperfabrik ist schlecht, weil da Frauen ausgebeutet werden und wurde abgeschafft.

Auch vom International Pastafarians Captains Conlave, in dem sich die Protagonisten der einzelnen Kirchen weltweit treffen, um Informationen zu tauschen, wisst ihr schon.

Dort hat nun Sam, einer der israelischen Rabbis, einen Mailwechsel mit Bobby veröffentlicht. Im Wesentlichen ging es ihm darum, Veröffentlichungsrechte für das Evangelium in anderen Sprachen zu bekommen (liegen nicht mehr bei Bobby sondern beim Verlag) und die Sicht der Neuseeländer von oben umzusetzen. Die Israelis stehen lt. Sam unter dem Druck von Feministinnen, denen das FSM zu frauenfeindlich ist und arbeiten auch mit den Neuseeländern zusammen.
Außerdem hat Sam vorgeschlagen, einen anderen Propheten unter Bobby zu benennen, der sich um solche Probleme kümmern kann, wenn er selbst aus dem einen oder anderen Grund keine Zeit hat.

Zur Überraschung von uns allen hat Bobby nicht nur geantwortet, sondern das auch noch sehr ausführlich und persönlich. Wegen Letzterem möchte ich nicht viel dazu sagen. Etwas aber doch. Bobby hat Bedenken wegen der Idee mit dem Hilfspropheten und weiß noch nicht so recht, wie sich das umsetzen lässt. Aber er schreibt: „Thinking .. probably my favorite most inspiring FSM person right now is Bruder Spaghettus, do you follow him? „

Und so geschah das Wunder. ES muss von der ganzen Sache Wind bekommen haben. Anders kann ich mir das nicht erklären, was ich gestern, als ich bei ein paar Flaschen Bier glücklich im Garten ruhte, erlebt habe.

Am Himmel erschien zunächst ein runder Kreis, der sich immer mehr zu einem goldenen Gabelkranz formte. Es hat mich sofort an ein Stargate erinnert. Was würde dort erscheinen? Ihr wisst es längst, na klar, uns Knuddelhaufen aus Spaghetti mit Fleischklößchen und Stielaugen. Vielleicht auch mit ein bisschen Tomatensoße, das war im Rot des Himmels nicht so klar zu erkennen.

Um so besser war ES dann zu hören. Nein, das war nicht der flauschige Knuddelbär, den sich alle so erträumen. Da ging es richtig zur Sache. Ich hatte kein Diktiergerät dabei, um alles aufzunehmen und Elli Spirelli, die gleich neben mir saß und meinem Gedächtnis sonst immer auf die Sprünge hilft, behauptet steif und fest, sie hätte überhaupt nichts gehört.
Vielleicht was das alles also nur in meinem Kopf? Aber ist das nicht die größte Art, wie sich Götter zeigen? Nur ihrem Auserwählten und der muss dann die Botschaft unter das Volk tragen? Also lest aufmerksam, was ich nun als SEIN Wort wiedergebe. Es klang wie Donnerhall:

Arrrgh ihr Freibeuterinnen und Piraten.

Was ist los mit euch? War zu wenig Rum in eurem Wasser oder zu wenig Wasser in eurem Rum? Ich soll frauenfeindlich sein? Ich?

Eicht mal eure Kompasse neu, oder, beim Klabautermann, lest einfach mal die 8 Am Liebsten Wäre Mirs durch und zwar mindestens bis Nr. 5.

Ihr wollt mir die Eier abschneiden weil die dummes Jungenzeugs sind? Ja geht’s noch? Na klar kann, wer will, die Fleischbällchen auch als Attribut der Männlichkeit sehen, aber zuerst sind sie das Symbol der Weiblichkeit. Wozu habe ich eigentlich Prophet Bobby das Evangelium schreiben lassen, wenn ihr das gar nicht lest?

„Nach sorgfältiger Prüfung der zahllosen Facetten des Pastafarianismus bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass sich diese Religion gerade für Frauen sehr anbietet. Unübersehbar besitzt das FSM sowohl männliche wie weibliche Aspekte, da es sowohl „Nudlige Anhängsel“ als auch zwei runde Fleischbällchen besitzt, die zweifelsfrei die Brüste der Großen Gottesmutter darstellen.
Dr. Susan Johnston“

Ich bin ein komplettes Wesen, das alle einschließt. Merkt euch das.

Was, ihr wollt die Stripperfabrik aus dem Himmel werfen? Vielleicht auch den Biervulkan gleich mit? Wäre es euch lieber, die Leute zieht es mehr zu den 72 Jungfrauen oder gar zum Harfenorchester? Warum?
Weil euch ein paar Feministinnen auf den Pelz rücken? Warum zitiert ihr denen nicht einfach das Evangelium? Es steht geschrieben:

„Gibt es im FSM-Himmel männliche Stripper für Frauen?
Wahrscheinlich, aber die sind für nichtschwule Männer nicht sichtbar.“

Wenn sie immer noch nicht zufrieden sind, können sie die Stripperfabrik doch einfach zur „Stripper*innenfabrik machen. Dann sollte wohl auch der letzte Depp, Entschuldigung, die letzte Depp*in kapieren, was es mit dem Teil auf sich hat.
Oder muss es der letzte Depp*in heißen? Man, ihr macht mich völlig wuschelig. Darf man „man“ noch sagen?
Egal, ich mach´s, schließlich bin ich Gott.

Zuletzt haben euch wohl auch noch die Kaulquappen gebissen? Ihr wollt, dass Bobby einen Unterpropheten ernennt? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass die Ernennung von Propheten kein Wunschkonzert ist, sondern allein die Sache der Götter?
Ist euch nie in den Sinn gekommen, dass ich ganz bewusst Bobby ausgesucht habe und es mein ausdrücklicher Wille ist, das er alles so macht, wie er es bisher gemacht hat?

Geht es euch überhaupt um einen Propheten? Oder wollt ihr nicht eigentlich einen Papst, der weltweites Weisungsrecht hat und dem ihr dann ins Ohr säuseln könnt, was er in eurem Interesse den Anderen auf`s Auge drücken soll? Das könnte euch so passen.

Wagt es ja nicht, mich, den Schöpfer, zum Gott einer echten Religion zu machen. Klar, manchmal müsst ihr aus taktischen Gründen so tun, aber hütet euch, das wirklich ernst zu meinen. Ich warne euch, es ist noch genügend Platz bei den Pinguinen am Südpol. Und wenn es sein muss, lasse ich mir auch mal etwas Neues einfallen. Ich kann in vielerlei Gestalt erscheinen.

Pastaplastik von Serghei Pakhomoff

Pastaplastik von Serghei Pakhomoff

Und nun zu dir, Spaghettus, der du so stolz bist, dass Bobby dich als Hilfsprophetenkandidat sieht. Wach wieder auf, das wird nichts.
Es kann nur einen geben!
Das ist der, den ich bestimmt habe: Bobby himself.

So, jetzt ist mir wieder wohler. Was zu sagen war, ist gesagt. Das war das letzte Mal, dass ich zu euch gesprochen habe. Ich bin schon alt, ich gehe jetzt auf´s Altenteil.

Lernt endlich, eure Sachen allein zu regeln, ganz ohne irgendwelche Götterei.
Ihr seid schon groß, ihr schafft das!“

Plumps, war ich aus meiner Hängematte gefallen. Elli Spirelli sah erschrocken zu mir rüber: „Was ist denn mit dir los?“

Keine Ahnung, ich weiß es selber nicht. Nur eins weiß ich, ich werde alles ganz genau so machen, wie es das Monster verlangt hat, und das wird mir gar nicht schwer fallen. Wunderbarer Weise hat es doch genau das verlangt, was ich die ganze Zeit schon selbst gedacht habe. Wir müssen die Schwächen der Religionen parodieren. Das Evangelium zu ändern macht nur Sinn, wenn man die Parodie verlassen und wirklich Religion werden möchte. Was wir brauchen ist aber nicht mehr Religion, auch keine besonders wuschlige, sondern weniger.

Biereluja, lobpreiset das Monster.

Ramen.

Bruder Spaghettus
(abgesetzter Hilfsprophetenkandidat)