Endlich angekommen. Michail und Maxim waren trotz Strapazen gut drauf. Es waren schon Besucher aus vielen Ländern hier, aber immer in Verbindung mit einem Aufenthalt in Deutschland. Anders die beiden Brüder, die waren tatsächlich nur, um nach Templin zu kommen, nach Berlin geflogen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich sie überredet das zu tun, wenn alles schön grün ist und man gemütlich draußen sitzen kann. So haben sie dann doch etwas gefroren und konnten gar nicht so recht verstehen, warum es mir gefällt, weit draußen zu wohnen.
Natürlich ging es erst einmal in die Kirche zur Besichtigung. Nach einer kurzen Aufwärmung, mit ersten Getränken in der Küche, war dann die Messe dran. Wir wollten die auch filmen, ich habe meine Kamera aufgestellt und auf den Knopf gedrückt. Leider war es nicht der für den Film, sondern für Bilder. Vielleicht hatte das auch was Gutes, so bleibt euch mein Radebrech-Englisch erspart.
Nach der Messe gab es die Gastgeschenke. Von uns unsere Bandanas, CDs, Flyer, Aufkleber und Button….
…von Nischni Nowgorod schöne Magnettafeln mit dem Monster und die Mitgliedsurkunde für mich.
Damit war der offizielle Teil vorbei. Maxim wollte unbedingt mal in ein typisch deutsches Restaurant. Die große Auswahl haben wir da nicht in Templin, aber genau so hatte er es sich unseres vorgestellt und das Essen kam gut an.
Vor allem hatten wir nun aber auch einmal Zeit, uns über unsere länderspezifischen Voraussetzungen und Ansichten zu unterhalten.
In Nischni Nowgorod gibt es die wahrscheinlich weltweit zweite Kirche des FSM. Es ist eine Bar, die Michail betreibt und die voll auf Pastafari ausgerichtet ist. Jeden Freitag trifft sich dort die örtliche Crew. Auch in Russland gibt es Piraten, aber die Mehrzahl steht auf Nudelsieb. Ist ja gar kein Problem, sondern sogar gut, wenn das Pastafaritum so etwas beliebig wird, meinte Michail. Schließlich haben wir keine Dogmen, also können wir tun und lassen, was wir wollen. Vielleicht habe ich ihn mit meiner Meinung, keine Dogmen zu haben bedeutet nicht, keine Regeln zu haben, doch ein bisschen zum Nachdenken gebracht. Keine Dogmen zu haben bedeutet nur, seine Regeln immer wieder zu prüfen und bei neuen Erkenntnissen oder Bedingungen entsprechend anzupassen.
Interessant ist auch der Kirchenaufbau in Russland. Eine gemeinsame Kirche gibt es dort nicht, nur verschiedene örtlich anerkannte Gruppen. Erst, wenn die 10 Jahre lang bestanden haben, kann daraus eine landesweite Kirche werden. Deshalb, und wegen Uneinigkeiten unter den Gruppen, gibt es auch keinen Pastarchen für ganz Russland. Ein erster Versuch scheiterte daran, dass der gewählte Kandidat erst 17 war. Das führte zu Protesten und zur Abwahl. Zur Wahl eines neuen kam es nicht mehr.
Die Gruppe um Michail und Maxim ist auf jeden Fall die aktivste im Land und so wohl Michail als Pastarch von Nischni Nowgorod auch die wichtigste Ansprechperson für Russland. Außer unserer Sveti Spaghetti natürlich, die auch diese Kontakt zu Stande gebracht hat.
Zum Abschied musste selbstverständlich noch ein Bild mit den Nudelmessehinweisschildern her. Ohne das ist kein Templinbesuch perfekt.
Wer sich noch mehr für die russischen Verhältnisse interessiert und etwas die Sprache kann, sollte sich hier umsehen: http://xpalmm.ru
Aber auch Bilder gucken lohnt sich da.
Hier zum Abschluss noch einen Bericht von Michail über seinen Besuch hier.
edit: Nachdem Michail dieses Wort gelesen hatte, hat er mir noch ein Bild von unseren Gastgeschenken geschickt. Die waren eigentlich zum Gebrauch gedacht, aber nun hängen sie, ordentlich gerahmt, als Decko an der Tempelwand.
Macht irgendwie auch richtig was her.