„Hallo,

wir wollten uns hiermit noch mal für die freundlichen und interessanten Antworten auf unsere Fragen bedanken. Wir wünschen
Ihrer Gemeinde viel Erfolg für die Zukunft.“

Das schrieben mir Nicolas und Tibor von der Ernst-Reuter-Schule 2 in FFM.
Immer öfter kommen Anfragen von Schülern, bei denen das FSM Unterrichtsthema ist. Ich hatte schon einige veröffentlicht.
Meist ähneln sich die Fragen, aber die hier waren mal etwas anders.
Deshalb möchte ich euch die und meine Antworten nicht vorenthalten:

1. Warum glauben Sie?

Ich glaube nicht im Sinne der religiösen Bedeutung des Wortes.

2. Was glauben Sie?

Ich glaube, dass auf Erden alles natürlich zugeht, also keine Gnome, Feen, Faune, Götter, Trolle oder sonst so.
Wir sehen uns nicht als Religions-, sondern als Weltanschauungsgemeinschaft und vertreten den evolutionären Humanismus.
  
3. Was denken Sie über Ungläubige?

Sie haben keine Denkverbote (Dogmen), sind also sehr wahrscheinlich schöpferischer und kreativer.
 
4. Wie groß ist die Toleranz gegenüber anderen Religionen?

Religionsfreiheit ist ein hohes demokratisches Gut, zu dem wir uns voll bekennen.
Aber dieses Gut beinhaltet sowohl die Freiheit von Religion als auch die Freiheit, Religion in jeder Weise kritisieren zu können.
Dazu gibt es durchaus Anlass, denn Religionen sind immer schädlich für die Gesellschaften, weil sie die nach ihren Ansichten und Dogmen formen möchten.

5. Teilglaube, Supermarkt der Religionen Möglich?

Möglich, denn letztlich gibt es keinen Grund, zwischen Religion und Aberglaube zu trennen. Den kann sich aber jeder zusammenbasteln, wie er möchte.
Sinnvoll ist Aberglaube nie, auch nicht als Supermarktreligion.

6. Lässt sich die Evolutionstheorie mit der Schöpfung vereinen? Wenn ja wie?

Nein. Die Evolutionstheorie ist Wissenschaft, die Schöpfung Märchen.
7. Haben wir einen freien Willen? Oder ist unser Weg vorbestimmt?

Das eine muss nicht zwingend das andere bedeuten.
Der Wille ist nicht frei in dem Sinne, dass es immer ganz konkrete Ursachen gibt, die uns diesen Willen geben.
Aber fehlende Willensfreiheit muss nicht fehlende Handlungsfreiheit bedeuten.
http://www.schmidt-salomon.de/bruno/Archiv/realfreih.pdf
8. Entwickelt sich die Religion weiter?
Ja, man kann sogar von einer Evolution der Religionen sprechen.
Allerdings erfolgt diese Entwicklung nicht nur aus sich selbst heraus, sondern auch, manchmal vor allem, auf Druck der Umgebungsgesellschaft.
So hat nicht etwa moderate Religion Humanismus und Aufklärung gebracht, sondern Humanismus und Aufklärung moderatere Religionen.
9. Was denken Sie wie sieht die Zukunft des Glaubens aus? Wird es die Pastafari in 20 Jahren noch geben?
Die Pastafari wird es so lange geben, wie noch gezeigt werden muss, wie albern und unsinnig Religion ist.
Es wäre schön, wenn das in 20 Jahren schon vorbei wäre. :)‘
10. Denken Sie, die Wissenschaft verdrängt irgendwann das Bedürfnis des Glaubens?
Was denken Sie würde dann aus den verschiedenen Religionen?
Es gibt kein Bedürfnis des Glaubens. Gäbe es das, wie ließe sich erklären, dass in den neuen Bundesländer auch nach der Wende der Anteil an Gläubigen nicht gestiegen ist? Trotz massiver Evangelisierungsversuche der Kirchen ist im Gegenteil der Anteil der Atheisten noch weiter gestiegen auf deutlich über 80%.
Die Religionen werden immer bedeutungsloser werden. Zur Erklärung der Welt haben sie nie getaugt und das erkennen immer mehr Menschen. Ein Überleben sehe ich auf der Ebene von Traditions- und Trachtenvereinen.
 
11. Wie finanziert sich die Kirche? Reichen die Spenden?

Unsere Kirche ist als Verein organisiert. Die Mitglieder bezahlen Vereinsbeiträge und wir bekommen Spenden. Da wir ein große Zahl von Sympathisanten haben reichen die für unsere Aufgaben aus.
Wir hätten gern, dass wir gleichberechtigt mit den Großkirchen wären. Das aber auf unserem Niveau, die Großkirchen sollten also auch Vereine werden und ihre Sonderrechte incl. staatlicher Subventionen von über 20 Mrd. Euro jährlich verlieren.
12. Für was werden die Einnahmen benutzt?
Das schreibt uns unsere Vereinssatzung vor: Zur Förderung wissenschaftlicher Weltanschauungen mit sachlichen und satirischen Mitteln unter besonderer Berücksichtigung des evolutionären Humanismus der Giordano-Bruno-Stiftung. Das Pastafaritum ist das satirische Mittel.