Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters FSM und ihre Nudelmesse-Schilder: In einer Auseinandersetzung, die mittlerweile landesweit als „Schilderkrieg von Templin“ bekannt wurde, geht es um die Gleichberechtigung von Weltanschauungen. In diesem Beitrag von Uckermark-TV kommen beide Seiten zu Wort. 
FSMDenn wie in vielen anderen Orten, weisen auch in Templin einige Kirchen mit großen Schildern auf ihre Gottesdienstzeiten hin. Und weil die Anhänger des Fliegenden Spaghettimonsters ebenfalls wöchentlich eine Messe feiern, ist es nur verständlich, dass auch sie Vorbeifahrende darüber informieren möchten.

Viel Aufmerksamkeit für das FSM und seine Anhänger

Doch um die plakative Einladung zur Nudelmesse, die jeden Freitag um 10 Uhr gefeiert wird,  ist inzwischen ein Rechtsstreit entstanden. Der der Kirche des FSM natürlich noch viel mehr Aufmerksamkeit beschert hat als eine Duldung der Schilder es jemals gekonnt hätte.
Der lokale Fernsehsender Uckermark TV berichtete schon öfter über die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters. Im neuesten Beitrag kommen sowohl der Vertreter des KdFSMD e.V. Rüdiger D. Weida, als auch der zuständige katholische Gemeindereferent Reiner Vedder zu Wort. Beide stellen die wichtigsten Inhalte und Aussagen ihrer Weltanschauungen vor.

Weltanschauungen im Vergleich

Bei der FSM-Kirche geht man davon aus, dass es auf Erden „mit rechten Dingen“, also gemäß der Naturgesetze zugeht. Das Aufruf lautet: Liebt euch, vermehrt euch und seid nett zueinander. Die zentralen Glaubensinhalte bestehen darin, nichts zu glauben, keine Dogmen zu akzeptieren und an allem zu zweifeln.
Der lebendige GottDie Inhalte der katholischen Lehre beschreibt Vedder so: „Wir glauben an den lebendigen Gott, der vor aller Zeit da war und der immer da sein wird, der den Menschen wollte, der die Schöpfung wollte und der den Menschen am Ende wieder zu sich nimmt. Davon gehen wir aus.“ Dass „leb-endig“das genaue Gegenteil von „vor aller Zeit da war und der immer da“ ist, scheint Herrn Vedder nicht weiter zu stören.
Zu den zentralen Glaubensinhalten der katholischen Kirche erläutert Vedder: „Der dreieinige Gott, Vater Sohn, heiliger Geist, dass Gott also Mensch geworden ist in Jesus Christus ist sehr wichtig, und dass er zur Erlösung der Menschen auf der Welt war und der Mensch auch durch ihn gerettet werden kann…“ Wovor und warum der Mensch gerettet werden muss, verrät Herr Vedder leider nicht.
Weida verrät: Das Fliegende Spaghettimonster sieht es gerne, wenn seine Anhänger sich als Piraten verkleiden. „Der Mensch ist dem Piraten viel ähnlicher als den Primaten.“ Deshalb tragen FSM-Gläubige oft Piratenornat mit zugehörigen Piratenhüten. Auf die Frage, ob auch in der Kirche denn bestimmte Kopfbedeckungen eine Rolle spielen würden, weiß Vedder: „Die Bischöfe haben so rote Kappen auf. Bei den normalen Leuten nicht.“
Ob der geneigte Leser eine dieser Weltanschauungen, oder natürlich auch eine ganz andere oder gar keine bevorzugt, sei natürlich ihm selbst überlassen.

Nachdenken: Vielleicht nicht so günstig für uns hier…

Der wohl wichtigste Satz des ganzen Beitrages fällt ganz am Schluss. Da nämlich gesteht der Vertreter der katholischen Kirche:
  • Mich ärgert nur, dass Leute, die Templin besuchen, immer gleich die Schilder sehen und auf die stoßen. Und wenn sie weiter drüber nachdenken,… ist das vielleicht nicht so günstig für uns hier.
Es scheint zumindest einigen Schäfern der christlichen Herde offenbar bewusst zu sein, dass ihre Lehre allergisch gegen Nachdenken ist. Weil man durch die bewährte Methode des Nachdenkens recht schnell erkennen kann, dass Götter rein menschliche Erfindungen sind. Und dass alle Aussagen, die die Existenz von Göttern voraussetzen, bis zum Beweis des Gegenteils genauso irreal sind wie die Götter selbst.
Und diese Erkenntnis könnte wahrlich ungünstig sein. Nämlich für die Menschen, die ihr Geld damit verdienen, dass Menschen noch bereit sind, wider besseres Wissen, Vernunft, Verstand, Logik und intellektuelle Redlichkeit archaische Mythen und Legenden für wahr zu halten.

Wenn das Fliegende Spaghettimonster Menschen mit SEINEN Nudeligen Anhängseln berührt und zum Nachdenken anregt, hat es auf jeden Fall somit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Menschheit geleistet. Ob mit oder ohne Nudelmesse. Und egal , ob mit oder ohne Piratenhut.

RAmen!

Ein Gastbeitrag von Marc Niedermeier, dem Betreiber von Answers Without Questions