Es trug sich vor langer Zeit zu, dass
immer weniger Christen zu den sonntäglichen Gottesdiensten
erschienen. Taten sie es doch ab und an, wurden sie von den
kirchlichen Würdenträgern ihrer Gemeinde mit Fragen gepeinigt,
warum sie so selten erscheinen.

Da mussten Ausreden her und zwar
glaubhafte. Mit der Wahrheit: „Nö, keine Lust“, trauten sie sich
nicht heraus. Gern sagte dann der Schwänzer, er hätte nicht genau
gewusst, wann der Gottesdienst beginnt.
Also sannen die Pfarrer nach einer im
Zeitalter ohne Handys und Internet sicheren Lösung, ihre Herde in
die Kirche zu zwingen. Überall wurden Gottesdiensthinweisschilder
angebracht, sogar auf Autobahnen, damit selbst der reisende Christ
keine Ausrede findet, sofort beim Erblicken dieses Schildes vom Gas
geht und ins Gotteshaus einzieht.
Alles war gut.
Nun schickten sich aber in jüngster
Zeit Pastafari an, ihren Glauben etwas ernster zu betreiben, als sie
es all die Jahre zuvor taten. Sie wollten nicht mehr als der wilde
Haufen von Piraten angesehen werden, sondern sich mehr zu ihrem Gott,
dem Fliegenden Spaghettimonster, hinwenden und nach Seinen
Acht-Am-Liebsten-Wäre-Mirs leben. Sogar eine kleine Kapelle weihten
sie Ihm. Damit ihnen nicht ähnliches wie den Christen geschieht,
beschlossen sie, Nudelmessenhinweisschilder aufzustellen, damit auch
der Pastafari weiß, wann er die Nudelmesse feiern kann und sie taten
es sofort.
Nichts war gut.
Kaum waren die Schilder angebaut,
wurden sie auch schon entfernt. Es gab Streit, die Christen waren
empört. Sie gönnten den Pastafari ihre Schilder nicht und gaben das
auch lauthals in den Medien kund.
Aber es sollte noch schlimmer kommen.
Unsere Schilder wurden mit einem schwarzen Stift bekritzelt, später
mit Klebeband, das die Aufschrift „VORSICHT GLAS“ trägt,
überklebt. Die Pastafari nun versuchten, die Schuldigen zu finden
und vermuteten dahinter intolerante Christen. Also wandten sie sich
an deren Gemeindeoberhäupter. Diese stritten das ab, teilten mit,
dass solcherlei Sachbeschädigung nicht von ihren Schäflein
vorgenommen wurde.
Christen leben nicht nach den
Acht-Am-Liebsten-Wäre-Mirs. Sie leben nach 10 Geboten. Nach denen
soll man nicht lügen, seinen Nächsten achten, wie sich selbst und
vieles mehr. Da davon auszugehen ist, dass sie ihre Gebote einhalten,
können sie in der Tat nicht als Täter in Frage kommen.
Wer also war´s?
Es können nur die Götter gewesen
sein, das wird mir langsam klar. Niemand hat die Schilderbeschmutzer
auf frischer Tat ertappt, Spuren konnten nicht gesichert werden. Wie
auch?! Bisher hat sich noch kein Gott gezeigt, geschweige denn auf
frischer Tat erwischen lassen. Und unser Monster?! Statt für uns
allzeit da zu sein, lag es bestimmt wieder einmal in süßem
Schlummer, nachdem der Besuch am Biervulkan ein ausgedehnter war.
Was lernen wir daraus?
Wir werden uns in erster Linie auf uns
selbst verlassen müssen, um unser Recht als
Weltanschauungsgemeinschaft gleichberechtigt mit
Glaubensgemeinschaften wahrnehmen zu dürfen.
Was lernen die Christen daraus?
Sie beten Götter an, die böse,
hinterhältig und neidzerfressen sind, während sie denen, die an sie
glauben, Gebote auferlegen, die sie selbst nicht als Vorbild
vorleben.
Ich bin stolz ein Pastafari zu sein
und an das FSM zu glauben, einen zwar manchmal schussligen Gott aber
auch einen, der es mir erlaubt, eigenständig zu leben.
RAmen