Frater Carbonara hat mir einen Artikel aus der Printausgabe seiner Heimatzeitung zugeschickt: „Unglaublicher Glaube“.

Eigentlich toll, wenn jetzt immer mehr über uns Pastafari geschrieben wird. Weniger schön, wenn dabei nicht richtig recherchiert und in der Folge einiges falsch dargestellt wird. Leider war das hier der Fall und ich habe mich gezwungen gesehen, eine Richtigstellung bei der entsprechenden Zeitung zu fordern.

Schade, dass ich hier nicht den ganzen Artikel einstellen darf. Ein Zitat daraus vom Verfassungsrechtler und Präsidenten des letzten Kirchentages in Hamburg werde ich aber wohl bringen dürfen: „Man darf sich über eine solche Spaßtruppe freuen“. Hört sich erst mal gut und tolerant an. Aber vielleicht verkennt er uns doch ein bisschen, denn er meint weiter: „…und sollte sich als Christ nicht provozieren lassen. Wenn die sich selber  nicht so ganz ernst nehmen, sollten andere das auch nicht tun.“

Hier mein Brief an „Sonntag Aktuell“

Sehr geehrte Redaktion,

als mir ein Pastafari unter Ihrem Leserkreis den Artikel „Unglaublicher Glaube“ von Markus Brauer vom 6. Juli 2014 zuschickte, hatte ich zunächst erwartet, etwas über das Christentum, den Islam oder Scientology zu lesen. Dann habe ich voll Freude festgestellt, sie haben einen Glauben aufgegriffen, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, das Pastafaritum. So sollte Dienst am Leser aussehen.

Allerdings sollte der auch auf der Basis von Fakten, und nicht auf in großem Umfang falsch dargestellten Zusammenhängen erfolgen. Damit meine ich nicht, dass unsere Glaubensinhalte, wenn man sie objektiv betrachtet, keineswegs unglaublicher als andere sind. Überschriften sollen wirken, so kann ich die durchaus akzeptieren. Es befinden sich jedoch einige Falschdarstellungen in Ihrem Artikel, die klargestellt werden müssen.

Es stimmt, die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Deutschland ist seit 2006 eingetragener Verein und seit 2011 anerkannte gemeinnützige Körperschaft. Damit sind wir die einzige juristische Person des Pastafaritums im deutschsprachigen Raum.  Die Zeit, als die  nur 40-50 Mitglieder hatte, ist allerdings lange vorbei.

Falsch ist es, wenn Sie Jörg Steinhaus als dessen Sprecher darstellen.
Richtig ist, der ist ganz normales Mitglied unserer Kirche und was er Ihrem Journalisten gesagt hat, deshalb nicht mehr als seine private Meinung, die wir inhaltlich kaum teilen.

So ist es falsch, dass wir austesten wollen, ob eine solche Gemeinschaft als Religion anerkannt werden kann.
Richtig ist, wir verstehen uns nicht als Religions- sondern als Weltanschauungsgemeinschaft. Das ist per öffentlich lesbarer Satzung leicht festzustellen:
 „Zweck des Vereins ist die Förderung von religiösen Zwecken in ihrer Gleichbehandlung mit wissenschaftlich orientierten Weltanschauungen und bei einem besonderen Schwerpunkt auf dem evolutionären Humanismus der Giordano Bruno Stiftung.
In diesem Sinn verstehen wir uns als Weltanschauungsgemeinschaft.“

Es ist ebenfalls falsch, dass „eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht ganz vorhanden ist“.
Richtig ist, auch wenn wir mit viel Freude und Spaß unser Anliegen betreiben, nehmen wir das doch sehr ernst.

Erstaunt war ich auch über Ihre Behauptung, „dieser Ulk“ wäre völlig sinnfrei. Ich vermute, Sie beziehen sich da auf unsere Glaubensinhalte. In dem Fall muss ich Ihnen recht geben, möchte aber darauf hinweisen, dass das kein Alleinstellungsmerkmal ist, sondern gemeinsames Merkmal aller Weltreligionen.

Richtig ist allerdings, wir Pastafari streben nicht die Anerkennung als Religion und Körperschaft des öffentlichen Rechts an. Wir fordern vielmehr die Gleichbehandlung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft auf unserer Ebene. Nicht wir wollen den Status der Großkirchen als KdÖR, sondern diese sollen gemeinnützige Vereine werden.  Wahre Gleichberechtigung ist nicht möglich, indem man allen alle Privilegien zuerkennt. Sie ist nur möglich, wenn es keine Privilegien mehr gibt.

Richtig ist auch, wir feiern regelmäßig Nudelmessen. Nicht nur das, wir heiraten auch nach pastafarianischem Ritus und auch unsere Kinder taufen wir nach diesem.
Falsch ist aber, dass wir dabei Nudelsiebe tragen. Das gilt bei uns als Blasphemie. Das Spaghettimonster möchte, dass wir als Piraten die Erderwärmung stoppen und wir folgen diesem klaren Wunsch.
Das Nudelsieb als Kopfbedeckung ist nur eine aus Unwissenheit in Österreich entstandene Unsitte.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Schreiben einige grundlegende Irrtümer klären konnte und bitte Sie, dieses zur Richtigstellung des Sachverhaltes, z.B. als Leserbrief, zu veröffentlichen.

Rüdiger Weida
Vorsitzender des KdFSM Deutschland e.V.
www.pastafari.eu