Ja, es gibt weltweit schon Millionen Pastafari und in Deutschland schon Tausende. Aber das ist noch nicht genug. Noch sind nicht alle Nudeln richtig gegart und noch immer versuchen Ungläubige uns mit Hilfe des Staates ihre falschen Götzen als Gott zu verkaufen.

Aber das, liebe Schwestern und Brüder, wird nicht so bleiben, verfliegt deren heiliger Geist doch immer mehr. Die Besten unter ihnen haben sich eh schon längst vom kirchlichen Beliebigkeitsmainstream genau so abgesetzt, wie von den freikirchlichen Fundamentalisten und praktizieren ihren eigenen, persönlichen Glauben.

Es ist , so scheint es, vielleicht gar nicht mehr notwendig, darauf hinzuweisen, was bei ihnen alles falsch läuft. Zumal noch ein anderer Trend uns zu Gute kommt, vegetarische oder gar vegane Ernährung greift immer mehr um sich. Wer das ernst nimmt, ist schon vor dem falschen Götzen geschützt, denn er wird nie zum Kannibalen werden und ein Abendmahl verweigern, bei dem Fleisch und Blut gereicht werden. Bei uns, wo es da Bier von Seinem Biervulkan und Nudel von Seinen nudligen Anhängseln gibt, ist er jedoch bestens aufgehoben und wir freuen uns, wenn er auf seine Spaghetti mit Tomatensoße Tofubällchen legt.

Die Zeit läuft also für uns. Aber reicht es, wenn nur die Ungläubigen schwach werden? Brauchen wir nicht auch selbst Stärke? Müssen wir uns nicht immer mehr in die Gesellschaft einbringen?

Auch hier, ihr Piraten und Freibeuterinnen, scheint die Zeit für uns zu laufen. Wie es aussieht, sind wir dabei, auch zwei bisher von Christen besetzte Bastionen zu stürmen: Das Kinderzimmer und die Schule. Und das mit Glanz und Gloria, denn diese SpaghettiMonster-Spieluhr fetzt einfach nur.

In der Schule werden immer mehr Vorträge über unser Monster und unseren Glauben gehalten. Das zeigen die Anfragen, die ich bekomme und in denen um Auskunft gebeten wird. Da fragt David vom Technischen Gymnasium: „Moin,
ich bin derzeit im Werte und Normen Kurs an einem Referat über die Pastafari beschäftigt und wollte mal fragen, ob man hier noch ein paar Informationen rauskitzeln könnte“. Natürlich hat er die bekommen und dann auch die fertige Präsentation geschickt. Wer die evtl. für ähnliche Zwecke gebrauchen könnte, kann mal bei mir anfragen, ich leite dann weiter.

Nun haben sich auch noch Jens und Jakob von der FH Erfurt gemeldet: Dort, so hatte ich den Eindruck, mussten erst mal die „zuständigen Stellen“ überzeugt werden bevor sie ihren Vortrag verschriftlicht abgeben durften. Danach schrieben sie:

„….Wir
gestalten den Vortrag so, dass wir im zweiten Teil die kritische Parodie
der Religion darstellen und im ersten Teil die Religion als solche vorstellen und mittels Definitionen und so weiter versuchen die Religion
des FSM als Religion zu begründen. 
Ein paar Fragen sind uns allerdings noch offen geblieben und genau diese würden wir gerne von Ihnen beantwortet haben…“
Und weil diese Fragen vielleicht auch für euch interessant sind, stelle ich sie hier samt Antworten ein.
Frage 1: Werden Kinder bei Ihnen wirklich
mit Nudelwasser getauft?  Gab es schon einmal eine solche
Zeremonie? Wenn Ja welche Bedeutung hat diese?

Ja, machen wir. Die Taufe gilt bis zum 14. Geburtstag und verfällt
dann automatisch. Will der ehemalige Jungpastafari weiter
Pastafari bleiben, muss er sich neu dazu bekennen. Damit vermeiden
wir, dass Eltern für ihre Kinder etwas abschließen, was nicht mehr
oder nur unter Kosten rückgängig gemacht werden kann.

Die Zeremonie gabs schon, zu sehen auf youtube unter „Nudeltaufe

Frage 2: Da wir zukünftig in einer Kita
arbeiten werden, stellen wir uns auch die Frage ob es irgendwelche
Besonderheiten für ein Kind der Pastafaris im Kindergarten zu
beachten gibt.

Es hat das Recht, zu Mittag immer Pasta zu fordern, besonders an
Freitagen, unserem heiligen Tag, sollte das selbstverständlich
sein. Außerdem hat es beim Kinderfasching das Recht, als einziger
als Pirat/in zu gehen. 😉

Frage 3: Weiterhin kam es uns so vor, als
ob die Religion des FSM bewusst auf die OFFENSICHTLICHE/DIREKTE
Kritik gegen andere Religionen verzichtet. Ist das Ihrer Meinung
nach so? Und wenn ja warum tut sie das?
 

Wir halten diese Kritik nicht für nötig, die machen sich doch
selbst genug unmöglich. 😉

Ansonsten hoffen wir, dass über das Nachdenken über den Sinn
unserer „Religion“ bei den Leuten auch das Nachdenken über den
Sinn anderer Religionen einsetzt.

Frage 4: Haben Anhänger Ihrer Religion
irgenwelche Probleme mit öffentlichen Einrichtungen oder anderen
Religionen? Werden SIe häufig kritisiert? Nimmt man diese Religion
in Deutschland ernst?

Ja, wir haben massive Probleme. Unsere religiöse Kopfbedeckung
wird auf Ausweisen nicht anerkannt (ich führe deshalb gerade einen
Prozess gegen die Stadt Templin), das Wort zum Freitag wird nicht
im Fernsehen gesendet und manche Medien boykottieren uns. 

Frage 5: In wie weit wirkt sich Ihre
Religion auf Ihren Alltag aus? Hat sich etwas verändert seid dem
Sie diesen Glauben haben?

Ich esse mehr Pasta und bin glücklicher.
Vor allem aber habe ich durch diesen Glauben eine Unmenge
interessanter Menschen kennen gelernt und gute Freunde gefunden.

Frage 6: Beten Sie in aller Ernsthaftigkeit
das Monster an? Z.B. Sitzen Sie alleine zu Hause und beten das
Monsterunser? Oder haben Sie da immer einen ironischen Aspekt im
Hinterkopf?

Wir dürfen gar nicht ernsthaft anbeten, denn das Monster hat uns zu
immerwährendem Zweifel verpflichtet. Wir haben an allem zu
zweifeln, letztlich sogar an IHM selbst.

Frage 7: (bezieht sich auf Frage 6)  Leben
Sie die Religion auch privat aus? Oder dient die Religion nur als
kritische Ausdrucksform in der Öffentlichkeit?

Natürlich lebe ich diese Religion auch
privat. Sie hat ja viel mehr zu bieten als nur die Pflicht zum
Zweifel. Vor allem die 8 Am Liebsten Wäre Mirs zu befolgen ist
immer ratsam und nützlich. 

Frage 8: Sympathisiert Ihre Religion mit
der deutschen Partei „Die Piraten“ ? Uns ist aufgefallen, dass es
dort einige Übereinstimmungen gibt.

Unsere Kirche ist politisch neutral. Tatsächlich finden die
Piraten bei uns aber sehr viele Anhänger. Das liegt jedoch nicht
daran, dass sie „Piraten“ sind, sondern daran, dass sie sich als
einzige Partei glaubhaft für die Trennung von Religion und Staat
einsetzen.

Frage 9: Was finden Sie besonders
wichtig/erwähnenswert an der Religion? Was würden Sie der Welt
sagen, was Ihre Religion für Sie persönlich darstellt?

Wie jede Relgion bietet auch unsere Gemeinschaft. Wir haben viele
Feiertage, die wir gemeinsam begehen, wir haben viele Zeremonien,
die wir durchführen, wir besuchen uns usw.

Im Gegensatz zu anderen Religionen hat unsere aber nichts Einengendes. Wir bauen nicht auf Angst (Hölle), wir haben
flauschige moralische Standards und unser Gott ist nicht der
strafende Übervater, sondern eher der Kumpel von nebenan. Er ist
nicht vollkommen und macht auch mal Fehler. Deshalb haben wir auch
kein Problem mit der Theodizee.

Ansonsten sind wir

– die einzig wissenschaftliche Religion, denn wir sind zum Zweifel
verpflichtet,
– die ehrlichste Religion, denn wir geben als einzige zu, unser Gott
ist ein Monster,
– die mit den besten Jenseitsversprechungen (Biervulkan,
Stripperfabrik)
– die toleranteste, dann in SEINEM Namen wurde noch nie ein Krieg
geführt, jemand getötet oder auch nur geschlagen
– die einzige für Veganer, denn bei uns gibt es zum Abendmahl nicht
Blut und Fleisch, sondern Bier und Spaghetti(ohne Ei)
– die glaubwürdigste Religion, denn obwohl wir uns bemühen, die
anderen an Absurdität zu überbieten, gelingt es uns nicht
– die sicherste Religion, denn wir geben die „Gott zurück Garantie“.       Probiert uns aus, und wenn es euch nicht gefällt, garantieren wir,
euer alter Gott nimmt euch zurück