Neulich, liebe Gemeinde, hat mich ein Kommentar eines Freundes auf Facebook zum Nachdenken gebracht. Er, selbst toleranter und kirchenferner Christ schrieb: „Amüsant finde ich die Vorstellung eines atheistischen Gesprächspartners, wenn ich kein verbohrter Gotteskrieger sei, dann sei ich auch kein wahrer Christ.“
Ich finde dieses Thema sehr interessant: Was ist ein Christ? Können wir da auch Antworten finden, was ein Pastafari ist? Aber bleiben wir zunächst bei den Christen.
Die Vorstellung des Atheisten oben hat dieser wahrscheinlich gar nicht selbst entwickelt, sondern nur übernommen. Genau das ist die Aussage fundamentaler Christen: Wer die Bibel nicht wörtlich nimmt, einschließlich der Schöpfungsgeschichte und der Offenbarung, ist kein Christ.
Kommt es also darauf an, was man glaubt, wenn man Christ sein möchte?
Die Christenheit hat sich gegenseitig bis auf das Blut bekriegt, wenn die einen nicht genau so glaubten wie die anderen. Das konnte schon mal, wie im Fall der Katharer, bis zu deren völliger Ausrottung führen. Wer nicht in Kämpfen erschlagen wurde, wurde verbrannt. Es scheint also wichtig zu sein, was man glaubt, und zwar bis in kleinste Einzelheiten.
Anderseits hat, allerdings etwas später, nämlich 1996, eine Umfrage unter evangelischen Pfarrern in Berlin – Brandenburg ergeben, dass 87% von ihnen nicht an die Erbsünde glauben. Die Erbsünde, das Grundkonstrukt des christlichen Lehre. Nur wegen ihr hat Jahwe seinen Sohn foltern und töten lassen. Ohne sie ist Christentum nicht denkbar.
Auch an eine weitere Grundaussage, das jüngste Gericht, glauben 67% dieser Pfarrer nicht mehr.
Sind diese Pfarrer noch Christen?
Wohl kaum, auch wenn sie sich noch zu ihrem Gott bekennen.
Daraus lernen wir, auch das Bekenntnis zu Jahwe macht nicht zum Christen. Das ist ein notwendiges, aber kein ausreichendes Kriterium. Die Gottesbilder, die sich jetzt schon bei unterschiedlichen christlichen Gruppierungen unterscheiden, wären völlig beliebig wenn wir das als ausreichend sehen würden, und damit das Christentum selbst.
Welche Kriterien müssten noch dazu kommen?
Viele denken, ein guter Mensch zu sein, wäre das Wichtigste. Folgt man Jesus, kommen aber nicht die guten Menschen in den Himmel, sondern nur die, die ihm folgen. Gehorsam ist also wichtiger als Güte.
Gütig und gehorsam kann man auch als Nichtchrist sein. Deshalb sind für mich beides letztlich keine Prüfsteine für das Christsein. Die würde ich grundsätzlich nicht im praktischen Leben suchen, sondern wirklich im Bekenntnis zu wichtigsten Teilen der Lehre. Da wird jeder an die 10 Gebote denken. Doch auch die sind größtenteils normaler moralischer Standard der nicht geeignet ist, Christen von Nichtchristen zu unterscheiden. Das erste aber ist genau jenes Bekenntnis zu Jahwe, das die erste notwendige Voraussetzung darstellt.
Welche sollten noch dazu kommen? Hier ein Grenze zu ziehen, ist ziemlich schwer. Klar ist, Grundlage können nur Aussagen aus Bibel sein. Dabei geht es nicht um die Einhaltung der über 600 Ge- und Verbote die schon das alte Testament hat, sondern um Anerkennung der wichtigsten Teile der Gesamtlehre. Welche sind das aber?
Ganz sicher, wir hatten es schon, die Erbsünde. Eben so sicher das jüngste Gericht im Verbund mit Himmel und Hölle. Die sind es ja, was Christen behaupten lässt, ohne Rückführung auf Gott gäbe es keine Moral. Nur weil der alles sieht und weiß und dann entsprechend handeln wird, bestände für den Menschen ein Anlass, moralisch zu handeln. Damit Jahwe das kann, muss er allmächtig sein und, wenn er ein guter Richter ist, auch gerecht und wir brauchen unsterbliche Seelen.
Das sollte schon reichen. Zusammengefasst ist also Christ, wer sich
– zu Jahwe als einzigem Gott bekennt
– an die Erbsünde glaubt
– an den Opfertod Jesu
– an den Opfertod Jesu
– an den Himmel und die Hölle
– an die unsterbliche Seele und
– an das jüngste Gericht.
Je nachdem wie stark man eingrenzen möchte, könnte auch noch die Auferstehung und Göttlichkeit Jesu hinzukommen, die unbefleckte Empfängnis, die Genesis, die Liste wäre beliebig verlängerbar. Es lässt sich also tatsächlich sagen, je mehr Aussagen der Bibel ein Gläubiger zustimmt, um so eindeutiger ist er Christ. Die oben herausgehobenen stellen nur das Mindestmaß dar, um als solcher gelten zu können. Die, die diese Voraussetzungen nicht (mehr) erfüllen, sind (schon) keine Christen (mehr), sondern nur noch christlich geprägt.
Nun bleibt nur noch die letzte Frage: Was können wir Pastafari daraus für uns entnehmen? Wer ist Pastafari und welches sind die wichtigsten Prüfsteine dafür?
Ich denke, da haben wir es in der Auswahl einfacher als die Christen.
Pastafari ist, wer
– sich zu IHM bekennt
– wer SEINEN großen Auftrag erfüllt, als Pirat die Erderwärmung zu stoppen und
– keine Dogmen akzeptiert.
Das bedeutet nicht, beliebig alles tun und machen zu können. Es bedeutet, an allem zu zweifeln, alles immer wieder zu prüfen und nur, wenn es klare Hinweise auf Fehler gibt, zu ändern. So hat es uns nicht nur das Monster geboten, so bestehen wir auch am besten die Anforderungen, die im Leben an uns gestellt werden.
RAmen