kopimi – copy me
Immer, wenn jemand uns als Spaßreligion bezeichnet, reagiere ich eindeutig ablehnend. Klar, Spaß ist uns wichtig, aber nicht unser Ziel. Nicht das des Pastafaritums allgemein und erst recht nicht das unserer KdFSM Deutschland. Dort ist es konkret die Förderung wissenschaftlich orientierter Weltanschauungen mit sachlichen und satirischen Mitteln.
Wenn aber keine Spaßreligion, was sind wir dann? Eine Frage, die sich zwangsläufig stellt und eine weitere, die sich zwangsläufig anschließt: Die nach einer Systematik.
Aufmerksam geworden war ich auf das Thema wieder in dem bereits erwähnten Artikel von Daniela Wakonigg „Der Sinn im Unsinn“ in der MIZ.
Dort empfiehlt sie, Religonsparodien als Atheismus mit anderen Mitteln zu verstehen und unterstreicht ihre Bedeutung für die säkulare Szene. Abschließend weist sie darauf hin, „…dass nicht jede moderne Spaßreligion tatsächlich als Religionsparodie entstanden ist“ und empfiehlt, doch bei jeder genau hinzusehen. Als Beispiel dienen die Kopimisten, bei denen einer der „Religionsgründer“ gleichzeitig Schatzmeister der christlichen Studentenbewegung Schwedens ist.
Das war auch mir neu und genau hinzusehen, ist nie ein Fehler. Wir selbst sind zu ständigem Zweifel, auch an uns selbst, verpflichtet. Aber irgendwie fand ich trotzdem diesen Part nicht ganz stimmig.
Schnell merkte ich, woran es lag. Für mich sind die Kopimisten weder Spaßreligion noch Religionsparodie. Für mich sind das Leute, die, unter dem Mantel religiöser Sonderrechte politischen Druck ausüben wollen, um etwas zu legalisieren, was ansonsten illegal ist. Das mag man sympathisch finden oder nicht, aber damit machen sie genau das, was die Abrahamiten um uns herum ebenfalls tun. Erinnert sei da nur an die Beschneidung von Säuglingen und Kindern.
Für mich sind die Kopimisten deshalb eine Vorteilsreligion. Damit hätten wir neben Religionsparodie und Spaßreligion schon den dritten Begriff in der Runde. Wiki bezeichnete uns eine Zeit lang als satirisch-kritische Religion, womit wir einen vierten Begriff hätten. Noch dazu einen, den ich überaus passend finde.
Nicht einverstanden bin ich mit der Gleichsetzung von Spaßreligion und Religionsparodien bei Wiki. Deshalb versuche ich jetzt, die Begriffe neu zu definieren und sie in Beziehung zu setzen.
1. Kunstreligion
Religionen, die keine tatsächliche Glaubensabsicht beinhalten.
2. Spaßreligionen
Kunstreligionen, die keine weiteren Zweck verfolgen, als Spaß zu haben.
3. Religionsparodien
Kunstreligionen, die bewusst religiöse Lehren oder Verhaltensweisen parodieren aber keine eigene Wertebildung bieten. Beispiel: Russels Teekanne
4. satirisch-kritische Religionen
Religionsparodien, die über die Kritik hinaus auch eigene Wertmaßstäbe bieten. Beispiel: FSM mit Seinen „8 Am Liebsten Wäre Mirs“
5. Vorteilsreligionen
Kunstreligionen die sich nicht gegen Religon richten, sondern deren Vorteile wahrnehmen wollen. Beispiel: Kopimisten.
Das ist ein erster Versuch.
Reichen diese Begriffe aus? Könnt ihr alles, was ihr auf diesem Gebiet kennt, irgendwo zuordnen?
Ist vielleicht sogar einer unnötig? Zu Spaßreligion habe ich selbst kein Beispiel gefunden.
Ich bitte euch um eure Meinungen und Hinweise.
Stimmt, Feen, Elfen usw. sind genau so wahrscheinlich wie Götter, aber als Religion sehe ich die nicht.
Aber eine sehr gute Idee, ja fast eine Notwendigkeit, irgendwie die alle Religionen einzubeziehen. Mir fehlt nur noch ein Einfall, wie wir deine "geschichtlich gewachsenen Relgionen" mit einem Wort so benennen können, dass sie im Gegensatz zu den Kunstreligionen stehen.
Aber der kommt noch, muss ja nicht bei mir sein. 🙂
Statt 2. Spassreligionen die vorhandenen geschichtlich entwickelten Religionen wie Christentum, Islam, Buddismus usw definieren
Unter 1. z.B Feen, Elfen, Pumuckel und Weihnachts
Mann